Luxus auf dem Lande – Römisches Glas aus Flerzheim

Luxus auf dem Lande – Römisches Glas aus Flerzheim

11. Juni 2012 Aus Von Bozena Yazdan

Den Rheinbachern liegt ihre antik-römische Vergangenheit von jeher am Herzen.
Besonders intensiv befasst sich gerade in letzter Zeit der Freundeskreis Römerkanal e.V. mit der römischen Wasserleitung als dem bedeutendsten technikgeschichtlichen Baudenkmal nördlich der Alpen und strebt im Verbund mit mehreren Kooperationspartnern die Ansiedlung eines Römerkanal-Informationszentrums in Rheinbach an.

Nicht nur die zentrale Lage der Stadt Rheinbach etwa in der Mitte des Kanalverlaufs, ihre gute touristische Infrastruktur und die zu erwartenden Synergien mit dem Glasmuseum und dem Naturparkzentrum sprechen für eine Ansiedlung in Rheinbach; es war darüber hinaus ein Rheinbacher, und zwar Steuerinspektor Clever, der die römische Wasserleitung zwischen Nettersheim und Köln Ende des 19. Jahrhunderts erstmals in ihrer Gesamtheit vermessen und zwischen 1896 und 1902 einen genauen Plan unter dem Titel „Die römische Wasserleitung aus der Eifel in die Rheinebene“ erarbeitet hat. Das Original ist im Stadtarchiv Köln hinterlegt.

Wann immer ein neues Baugebiet erschlossen wird – fast immer stößt man auf Bodenfunde aus der Römerzeit. Sie zeugen sowohl vom relativen Wohlstand der damaligen „upper class“ als auch von den bescheidenen Lebensverhältnissen der einfachen Landbevölkerung. Als Glücksfall erwies sich die Entdeckung der nachweislich vom 1. bis Anfang des 5. Jahrhunderts n. Chr. kontinuierlich bewohnten Flerzheimer villa rustica, die 1979-86 ergraben wurde. Es handelte sich um eine durch den Kiesabbau notwendig gewordene Rettungsgrabung. Innerhalb der villa wie auch außerhalb ihrer Mauern wurden Gräberfelder mit zum Teil reichen Grabbeigaben entdeckt. Dass der damalige Leiter des Rheinischen Amtes für Bodendenkmalpflege, Herr Dr. Michael Gechter, damals seinen privaten Wohnsitz in Flerzheim hatte, erwies sich im Nachhinein als sehr hilfreich.

Fast dreißig Jahre später arbeitete Frau Constanze Lösch die Flerzheimer Altgrabung von 1982 im Rahmen ihrer 2011 angenommenen Magisterarbeit „Das nördliche Gräberfeld zur villa rustica bei Rheinbach-Flerzheim, Rhein-Sieg-Kreis“ akribisch auf. Dass ihre überaus aufschlussreichen Forschungsergebnisse über die wissenschaftlichen Kreise hinaus einem größeren interessierten Publikum zugänglich gemacht werden sollten, war uns nach der ersten Kontaktaufnahme mit Frau Lösch klar. Angesichts der begrenzten räumlichen Möglichkeiten sowie des Spezialprofils unseres Glasmuseums haben wir uns auf die Flerzheimer Glasfunde konzentriert read here. Dabei stellt sich heraus, dass auch diese eng umrissene Objektgruppe deutlichen historischen Aufschluss bietet, in dem sie ein Schlaglicht auf den bescheidenen Luxus auf dem Lande wirft, den es zu Römerzeit in unserer Gegend gab. Unser herzlicher Dank gilt Frau Constanze Lösch, M.A. für Konzept, wissenschaftliche Bearbeitung und Realisation dieser Ausstellung, dem LVR-LandesMuseum Bonn, insbesondere seiner Direktorin Frau Dr. Gabriele Uelsberg und Frau Dr. Susanne Willer, wissenschaftliche Referentin für Provinzialrömische Archäologie, für Genehmigung, Bearbeitung, Transport, Verpackung und Präsentation der Leihgaben, sowie Herrn Jürgen Vogel für die fotografischen Aufnahmen der Gläser.

Den Sponsoren danken wir für die Finanzierung des Katalogs und der Drucksachen. Eröffnung der Ausstellung am Samstag, dem 16. Juni 2012, 20.00 Uhr sind alle Freunde der Römerzeit wie auch der antiken Glaskunst herzlich eingeladen. Begrüßung: Stefan Raetz, Bürgermeister und Dr. Ruth Fabritius, Museumsleiterin Einführung: Constanze Lösch, M.A. Finissage der Ausstellung am 2. September 2012 fällt mit dem diesjährigen Römertag zusammen, den der Freundeskreis Römerkanal e.V. zusammen mit dem Naturparkzentrum Rheinland und dem Glasmuseum Rheinbach veranstaltet