Geschichte

Geschichte

Wie wurde Rheinbach zur Glasstadt?

In der Rheinbacher Gegend war die Glasherstellung bereits den Römern bekannt, wie archäologi­sche Funde belegen. Der entscheidende Impuls kam aber 1947 durch die Ansiedlung sude­tendeutscher Glasveredler aus Nordböhmen, die nach dem Zweiten Weltkrieg aus ihrer Heimat ver­trieben worden waren. Neben zahlreichen Glasveredlungswerkstätten wurde auch die Staatliche Glas­fachschule Rheinbach als Nachfolgerin der Glasfachschule aus den nordböhmischen Steinschön­au/(tschech. Kamenický Šenov) 1948 neu gegründet. Übrigens: Die beiden Städte wie auch die bei­den Schulen unterhalten langjährige Partnerschaften.

 

Die Gründung des Museums
Die Idee, in Rheinbach eine museale Heimstatt für Spitzenleistungen böhmischer Glasherstellung und -veredlung einzurichten, entstand fast gleichzeitig mit den ersten Privatsammlungen. Zunächst war an ein Museum in privater Trägerschaft und an den dafür unerlässlichen Förderverein gedacht. Rund 100 Rheinbacher Bürger unterzeichneten im Frühjahr 1968 die Gründungsurkunde des Vereins „Freunde edlen Glases“. Wenige Monate später konnte das Glasmuseum im ehemaligen Rathausgebäude eröffnet werden. Die großzügige „Stiftung Hickisch“ bildete den Grundstock des Museums. Der gesamte Museumsbetrieb einschließlich Verwaltung, Wechselausstellungen, Neuerwerbungen wurde vom Verein bestritten.
1980 kam das Museum in städtische Trägerschaft. 2018 hat das Glasmuseum somit seinen 50. Geburtstag gefeiert – übrigens zusammen mit der „Glasfachschule“ (heute Staatliches Berufskolleg Rheinbach), die 70 geworden ist.

 

Wachstum und Wandel des Museums
Seit 1989
hat das Glasmuseum ein neues Domizil. In die fränkische Hofanlage, die früher dem Kloster Himmerod gehörte, wurde ein moderner Museumsneubau harmonisch integriert. Das Glasmuseum ist das Kernstück des Kultur- und Bürgerzentrums in einer interessanten Denkmalzone. Der Museumsbau ist auf Multifunktionalität ausgelegt. So ist der größte Ausstellungsraum des Hauses gleichzeitig der Ratssaal der Stadt Rheinbach. Die historische Sammlung mit böhmischem Glas wurde mit Hilfe des Bundes kontinuierlich ausgebaut, aber auch umfangreiche Bestände von zeitgenössischem Studioglas konnten dauerhaft für Rheinbach gesichert werden (Sammlung Bruns, Sammlung Mülstroh u.a.).

 

Vom Sammlungsmuseum zum Themenmuseum und Erlebnisort

Ein Meilenstein war die 2006 eingerichtete Offene Museumswerkstatt. Dort haben die Besucher die Möglichkeit, Handwerkern über die Schulter zu schauen. Kinder und Schulklassen, aber auch Erwachsene werden dort in einer Vielzahl von Workshops an das faszinierende Material Glas herangeführt. Damit hat sich das  Museum zu einem außerschulischen Lernort etabliert.

Der zweite Meilenstein war die Neugestaltung des Eingangsbereiches und die Eröffnung des Museumsshops: Dort sind Glaskünstler aus Rheinbach und der näheren Umgebung vertreten. Wer ein ausgefallenes Geschenk sucht, wird hier mit Sicherheit fündig – und: Es ist für jeden Geldbeutel etwas da!

Ein weiterer Meilensteil war die grundlegende Neugestaltung von drei Ausstellungsräumen, die Anfang Februar 2020 unter dem Motto „böhmisches Glas in Biografien“ der Öffentlichkeit vorgestellt wurden.